Sengsengebirge und Reichraminger Voralpen
Österreich
2024

Triftsteig und Hochkogel


2. 11. 2024

Rajarshi Ghosh und Peter Schrammel

Wetter

Wolkendecke ab 900m

Bewertung 

***: Triathlon Radfahren - Klettersteig - Bergsteigen in wildromantischer Umgebung

Wegverlauf

Reichraming, 325m - Annerlsteg, 515m - Schleierfall, 538m - Hochkogel, 1157m - Annerlsteg - Reichraming

Höhenmeter

880m (Rad: 178, Wandern: 702)

Weglänge

43km (Rad: 34, Wandern: 9)

Zeitaufwand

6h (3/4 + 1 3/4 + 1 3/4 + 1 + 3/4)

Kondition 

D

Schwierigkeit 

B, I-: Triftsteig führt zumeist querend 5-10m oberhalb des Großen Bachs 0, A; eine Wandquerung in der Mitte der ersten Rechtsbiegung B, ein senkrechter Abstieg von der Felsnase am Ende der ersten Linksbiegung B, danach ein rutschiger ungesicherter Abstieg I-, danach ein Steilaufstieg A-B, Querung unter Überhang A-B und kurze Wandquerung B gegen Ende; Weg vom Schleierfall zur Anlaufalm 0, aber anspruchsvoll zu gehen und durchwegs ausgesetzt, Abstieg 0

Gefährlichkeit 

5: Triftsteig durchwegs 3-4, viele rutschige Grabenquerungen ohne Drahtseilsicherung; Aufstieg zur Anlaufalm: zu Beginn 3-4, dann Steilhangquerungen oberhalb des Hochschlachtbachs bis 5; Abstieg: auf ca. 900m auf 10m Weg entlang eines Steilabbruchs 3-4, sonst 2, gegen Ende Stellen 3-4

Besucheraufkommen 

b: 3 Klettersteiggeher, 2 Radfahrer und ein Holzarbeiter

Bemerkungen

Triftsteig und Abstieg vom Hochkogel wegen der dicken Laubauflage schwierig zu gehen. Der letzte Abschnitt des Abstiegs zum Annerlsteg ist sehr schlecht markiert.

Bericht

Ich wollte mich mit Raji treffen, da wir uns schon länger nicht gesehen hatten. Allerdings war ich etwas von Rückenproblemen geplagt, weswegen ich mir eine wegen Sperre des deutschen Ecks überlange Zugreise nicht antun wollte. Raji ließ sich die Versuchung einer Radtour in Komination mit seinem ersten Klettersteig aber nicht entgehen und kam kurzerhand vorbei. Nach Anfahrt über Maria Neustift bauten wir gegen 8 Uhr 45 in Reichraming die Fahrräder zusammen. Die Nebeldecke schaute sehr solide aus, aber vielleicht würden wir auf dem Hochkogel über ihr sein. Die Fahrt in Richtung Großer Klause gingen wir ziemlich flott an, aber keiner von uns wollte zugeben, dass das Tempo am oberen Limit war. Im Tal war es sehr ruhig; nur eine Handvoll Autos stand hie und da am Straßenrand. Bei der Großen Klause machten wir eine Trinkpause; der Aussichtssteg war leider, wahrscheinlich von einem Hochwasser, stark beschädigt. Vorbei an der eigenartigen Luchsskulptur erreichten wir nach 9 Uhr 30 den Annerlsteg, wo der Triftsteig beginnt. Wir stellten die Räder ab und legten die Klettersteig-Sets an. Das dauerte ein bisschen, da, wie immer, die Beinschlaufen vollkommen verdreht waren. Nach einem felsigen Aufschwung quert der Weg zuerst einmal in einiger Höhe über dem Bach entlang. Dieser Abschnitt ohne Drahtseil war sehr ungut zu gehen, da der Weg sehr schmal und ausgesetzt war und man die darunterliegenden Wurzeln und Steine nur ertasten konnte. Der Steig war sehr abwechslungsreich, auf und ab, nie wirklich schwierig, aber immer reizvoll über dem smaragdgrünen Wasser des Großen Bachs. Raji konnte sich überwinden und meisterte die ausgesetzen Stellen ausgezeichnet. Am lästigsten waren die Stellen, wo seitliche Gräben herunterführten. Dort war es sehr rutschig und es gab kein Drahtseil trotz Absturzgelände. Vor einem kleinen, tröpfelnden Wasserfall, bei dem der Weg hinten unter einem Überhang vorbeführt, begegnete uns eine Gruppe von drei Wanderern, die trotz der nassen Bedingungen ohne Klettersteig-Set unterwegs waren. Wir machten viele Fotos und so verging die Zeit sehr rasch. Erst zu Mittag erreichten wir den Ausstieg, wo die Wanderer ihre Fahrräder abgestellt hatten. Wir wollten noch rauf zum Hochkogel. So legten wir die Klettergurte ab und marschierten weiter zum Schleierfall und nahmen von dort den Hochschlachtsteig in Richtung Anlaufalm. Dieser Steig ist zu Recht als schwierig gekennzeichnet und geht gleich einmal extrem steil einen Waldhang hinauf. Von einem Rücken hatten wir dann eine Tiefblick in den Schluchtabschnitt, den wir zuvor durchklettert hatten. Die mächtige Felswand des Hochschlacht wird rechts zunehmend im Abrutschgelände hoch über dem Bach umgangen. Bei einigen wunderschönen Gumpen erreicht man den Bach wieder, bevor man entlang eines immer wieder ausgesetzten Waldgrats zwischen beeindruckenden Felszacken rasch weiter an Höhe gewinnt. Wir waren jetzt im Nebel und die Sonne zeigte sich auch nicht, als wir die Almfläche durchquerten. Dort näherten wir uns langsam dem Surren einer Motorsense. Plötzlich begrüßte uns jemand und fragte uns, was wir hier bei dieser Sicht trieben – die Sonne würden wir hier wohl nicht finden, was sich leider auch um 14 Uhr auf dem Gipfel des Hochkogel bewahrheitete: der Berg war an diesem Tag leider nicht hoch genug. Mit klammen Fingern aßen wir unsere Jause auf dem Gipfelfelsen. Nach dieser verdienten Pause gingen wir um 14 Uhr 45 den Abstieg an. Dieser war etwas einfacher als der Aufstieg, aber wegen der dicken Laubauflage nach unten hin immer herausfordernder und verlangte vorsichtiges Steigen, um nicht ständig auf dem Hosenboden zu landen. Eine Stunde später hatten wir unser Raddepot erreicht und machten uns abfahrfertig. Die Rückfahrt dauerte dann ebenso lange wie die Anfahrt, da die Strecke wirklich flach ist und wir ständig treten mussten. Da half auch das Windschattenfahren auf der Asphaltstraße nicht wirklich viel. Nach 16 Uhr 30 erreichten wir das Auto, packten alles wieder ein und fuhren bei einsetzender Dunkelheit nach Amstetten zurück.



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