Salzkammergut
Österreich
2024

Kalmberge


26. 7. 2024

Peter Schrammel

Wetter

wolkenlos, später einige hochliegende Wolken

Bewertung 

****: Kammüberschreitung mit Blick auf Dachstein und Gosaukamm

Wegverlauf

Bad Goisern, Parkplatz Nordisches Zentrum, 640m - Tiefe Scharte, 1477m - Niederer Kalmberg, 1827m - Hoher Kalmberg, 1833m - Goiserer Hütte, 1592m - Parkplatz Nordisches Zentrum

Höhenmeter

1459m

Weglänge

13km

Zeitaufwand

5 1/4h (1 1/2 + 1 1/4 + 2/3 + 1/2 + 1 1/3)

Kondition 

F: Es leppert sich zusammen...

Schwierigkeit 

B, I: Grabenquerung auf etwa 1370m im Aufstieg zur Tiefen Scharte A, dann zwei kleine Stufen 0+; zum Niederen Kalmberg: einige Stufen I-, eine Schlucht I-, eine Schlucht I, eine 5m Stufe B/I+, dann zwei Stufen I; sonst 0

Gefährlichkeit 

5: im Aufstieg zur Tiefen Scharte einige kurze Stellen 3-4, Grabenquerung zuerst 4 (Drahtseil), dann kein Drahtseil 5 auf 10m, weitere Querungen 4-5; zum Niederen Kalmberg einige Stellen 4; im Abstieg einige kurze Stellen mit sehr steilen Böschungen 3-4

Besucheraufkommen 

c

Bericht

Ich verbrachte ein paar schöne Tage im Salzkammergut. Ich hatte eine ziemlich gute Kondition, und da ich die Überschreitung der Kalmberge noch nie gemacht hatte, bot sie sich deswegen als erste Tour an. Um 7 Uhr 40 marschierte ich vom oberen Parkplatz des Nordischen Zentrums Bad Goisern ab und querte auf der Forststraße hinüber zum Aufstiegsweg. Der Fahrweg führt zunächst flach ansteigend durch den Wald. Nach der Querung der Rodelbahn war der Weg tief von einem über die Ufer getretenen Wildbach ausgeschwemmt worden. Nach der letzten Forststraßenquerung wird der Steig allmählich steiler. Der Steig führte durch lichten, sonnendurchfluteten Wald und war viel schöner, als ich erwartet hätte. Bald überholte ich eine Sechsergruppe. Als ich ein Foto vom durch das Geäst sichtbaren Hohen Kalmberg machte, überholte mich eine Bergläufer. Ich kam zügig voran und der Schweiß ronn von der Stirn. Plötzlich wurde die Sicht nach Bad Goisern frei und der Weg querte drahtseilgesichert in den Grund einer Steilrinne. Ein weiteres Drahtseil zeigte den Weg über ein paar Felsstufen auf der anderen Seite aus der Rinne. Am Ende des Drahtseiles folgte eine ziemlich ausgesetzte Querung ohne Möglichkeit sich irgendwo anzuhalten. Der Steig führt dann über einige Felsstufen im extremen Steilwald zum Ausstieg auf den breiten, dicht bewaldeten Gratrücken. Es war 9 Uhr 15, als ich in die Tiefe Scharte abstieg und den verkarsteten Rücken in Richtung Brenntenkogel folgte. Der Wald lichtete sich und ich konnte einen ersten Blick zum Dachstein erhaschen. Der Brenntenkogel wird nordseitig umgangen. Der Blick zur latschenbewachsenen, felsdurchsetzen Ostflanke des Niederen Kalmberg wurde frei. Um sich dieser anzunähern musste ich immer häufiger einfache Felsstufen auf- und abklettern. Der Blick nach Süden war von Dachstein und Gosaukamm dominiert. An die nordseitgen Felsabstürze näherte sich der Weg nur an manchen Stellen. Der Südgrat des Niederen Kalmberg war mit riesigen Tafeln bestückt, die vermutlich verhindern sollen, dass Schnee in die 1200 Meter hohe Südflanke geweht wird und von dort aus die Gosaustraße bedroht. Nach Kraxeleien durch zwei Latschenschluchten kam ich zu einem drahtseilgesicherten Felsabsatz, auf den zwei weitere etwas ausgesetzte kleine Felsstufen folgten. Um 10 Uhr 30 erreichte ich den Gipfel, genoss die Fernsicht bis zum Großglockner und aß meine Jause. Schwärme an fliegenden Ameisen machten einen längeren Aufenthalt allerdings ungemütlich. Deswegen setzte ich meine Weiterweg zum Hohen Kalmberg fort. Im Abstieg durch breite Latschengassen wurde ich von zwei Bergläufern überholt. Der Weg zum Hohen Kalmberg ist unschwierig und ich gelangte zum Gipfelkreuz um 11 Uhr 30. Das 360° Panorama ist beeindruckend vom Toten Gebirge im Osten über Grimming, die Zacken des Kammspitz, Dachstein, Gosaukamm, Hohe Tauern, Tennengebirge, Hoher Göll bis zu den felsigen Südflanken des nahen Gamsfelds und des Katergebirges. Ich setzte meine Jause fort, während einige Wanderer eintrafen und wieder abstiegen. Zu Mittag stieg ich über die Kalmooskirche, eine Höhle, die von den Goiserer Protestanten zur Zeit der Gegenreform genutzt wurde, zur Goiserer Hütte ab. Dort tankte ich Flüssigkeit nach und genoss den Blick von der beliebten Terrasse in die Nordabstürze der Kalmberge. Gegen 13 Uhr setzte ich den weiteren Abstieg am Dichterinbründl vorbei fort. Auf der Unteren Schartenalm hörte ich plötzlich ein Gamsrudel in den Wald hinaufziehen. Nach der Querung einer Schotterrinne, die den Steig stellenweise weggefressen hatte, und an der Materialseilbahn vorbei gelangte ich zur Trockentannalm. Dort war gerade ein Bagger damit beschäftigt die Froststraße von den Vermurungen des letzten Unwetters zu befreien – dessen Spuren zogen sich hinunter bis zum Parkplatz, den ich um 14 Uhr 20 erreichte.



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