Dachsteingebirge
Österreich
2024

Angerstein


30. 7. 2024

Peter Schrammel

Wetter

wolkenlos, heiß, am Nachmittag ein paar Wölkchen

Bewertung 

****: Anspruchsvoller Gipfel im Gosaukamm

Wegverlauf

Gosaukammbahn Bergstation, 1473m - Stuhlalm, 1467m - Angerstein, 2100m - Stuhlalm - Gosaukammbahn Bergstation

Höhenmeter

1097m

Weglänge

13km

Zeitaufwand

4 3/4h (1 1/4 + 1 1/4 + 1 1/4 + 1)

Kondition 

E: Zieht sich trotz Aufstiegshilfe...

Schwierigkeit 

I+: Austriaweg felsig, tw. mühsam 0; zum Angerstein eine 5m Felsstufe auf 1800m I, stufige Schlucht zum Südgipfelplateau: eine 2.5m Stufe zu Beginn I+, sonst I; 3m Stufe am unteren Ende des Abstieg in die Scharte zwischen den Gipfeln I

Gefährlichkeit 

5: Austriaweg auf 50m 3-4, sonst bis 2; zum Angerstein bei Felsstufe auf 1800m 4, Querung zur Schlucht 3, Schlucht 3, Abstieg in die Scharte zwischen den Gipfeln 5 zu Beginn, Aufstieg zum Hauptgipfel 5

Besucheraufkommen 

d: Viel los auf dem Austriaweg, etwas ruhiger auf den Gipfeln

Bericht

Im Gosaukamm war ich schon seit über 20 Jahren nicht mehr unterwegs gewesen. Der Angerstein war der nächste Gipfel zur Auswahl. Im Gebietsführer Dachsteingebirge war von einem ausgesetzten Kletterabstieg in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln die Rede. Das musste ich mir vor Ort anschauen. Ich fuhr mit dem Bus um 8 Uhr 14 von Bad Ischl nach Gosau. Der Bus war bummvoll mit Wanderern und Hallstatt- und Gosausee-Touristen. Ich erwischte die Gondel um 9 Uhr 30 und marschierte wenig später an der Gablonzer Hütte vorbei in Richtung Törleck. Die Sonne brannte schon gewaltig vom wolkenlosen Himmel. Ein paar Klettersteiggeher hingen schon in der ersten Wand des Kl. Donnerkogels. Ich folgte dem Austriaweg, der in mehrmaligem Auf- und Ab in Richtung Stuhlalm führte. Das Tennengebirge zur Rechten war auf diesem Weg reger Betrieb in beide Richtungen. Um 10 Uhr 50 war ich bei den Almhütten und suchte den Punkt, wo der Angerkogelsteig die Almfläche verlassen sollte. Der Angerkogel ist ein mächtiger Felsklotz mit einem charakteristischen Kamin in seiner Südwestwand. Diese umgeht der Steig aber in weitem Bogen nach Norden. Die Sonne heizte gewaltig in die Latschen, als mir eine Vierergruppe bereits absteigend entgegenkam. Nach einer kurzen, plattigen Felsstufe erreichte geht der Weg weite durch Latschen und dann schottriger zur Weitkarscharte am Fuß der durchfurchten Nordwestwand, durch die irgendwo der Aufstiegsweg gehen sollte. Die Markierungen wiesen mich zuerst an in die Flanke hineinzuqueren und dann auf einem breiten Felsband wieder aufwärts zurück zum Beginn der Aufstiegsschlucht zu queren. Diese beginnt gleich mit einer hohen Stufe unter einer überhängenden Felswand. Weitere Klettereien auf manchmal etwas wackeligem Fels folgten bis zum Ausstieg auf dem geneigten Plateau des Südgipfels. Das Gipfelkreuz schien so nah, dass ich schon fast vergessen hatte, dass es da noch diese Scharte gab. Der Abstieg in dieselbe begann mit einer ausgesetzten Querung auf schmalem Steig und dann kaum ausgesetzten Abklettern zum Grund der Scharte. Auf der gegenüberliegenden Seite ging es dann über brüchige Schrofen zum Gipfelkreuz, wo eine Familie gerade das Panorama studierte. Es war kurz nach Mittag. Im Süden und Westen reichte die Sicht von den Hohen Tauern, von der Hochalmspitze bis zum Großvenediger, über den Hochkönig und das Tennengebirge bis zum Untersberg. Der Blick zum Dachstein wird allerdings von den nahen Mandlkögeln verwehrt. Dafür wird man man Blick zur Bischofsmütze belohnt. Nach der Gipfeljause stieg ich um 12 Uhr 45 ab. Die Sonne leuchtete jetzt die am Vormittag noch schattige Nordwestwand aus. Unterhalb der Weitkarscharte kam mir noch ein Bergsteiger in der gleißenden Sonne schwitzend entgegen. Ich nahm den gleichen Abstiegsweg, obwohl man als Alternative auch über den ebenso markierten Strichkogelweg absteigen könnte. Nach der Querung unter den Südwestabstürzen des Angerkogels folgte der weiter Abstieg im Angesicht der Bischofsmütze. Die Famile auf dem Gipfel gab mir den Tipp, dass es auf der Stuhlalm eine Selbstbedienungstruhe mit Getränken gab. Das kam mir jetzt gerade recht, da meine beiden 1.5 Liter Flaschen schon fast geleert hatte. Nach einer Erfrischung und einem Pläuschchen machte ich mich gegen 14 Uhr 30 auf den Rückweg, da ich die Gondel um 15 Uhr 30 erwischen wollte, damit ich den Bus um 15 Uhr 55 nehmen könnte. Dazu musste ich ein bisschen Gas geben. Ich machte guten Fortschritt und als ich den starken Gegenanstieg zum Törleck in Angriff nahm, war klar, dass ich rechtzeitig die Bergstation erreichen würde. Dort war allerdings bereits eine lange Schlange von Wanderern, die auf die Gondel warteten. Ich hatte Glück und kam gerade noch als Letzter in die Gondel. Diese fuhr aber verspätet ab, was einige Murren im stickigen Glaskäfig auslöste. Den Bus erreichte ich dennoch ohne Probleme.



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