Dachsteingebirge
Österreich
2023

Plassen


17. 8. 2023

Peter Schrammel

Wetter

wolkenlos bis 11 Uhr, dann zunehmend leicht bewölkt

Bewertung 

*****: Relativ einfacher freistehender Berg mit Rundum-Fernsicht

Wegverlauf

Salzwelten Talstation, Lahn, 522m - Rudolfsturm, 855m - Abz. Forststraße, 1275m - Plassen, 1953m - Schiechling-Sattel 1615m - Kar-Sattel, 1369m - Rudolfsturm - Lahn

Höhenmeter

1551m

Weglänge

18km

Zeitaufwand

6h (3/4 + 3/4 + 1 3/4 + 3/4 + 1/2 + 1 + 1/2)

Kondition 

G: ganz schön viele Höhenmeter: die Salzbergbahn öffnet erst um 9 Uhr, um sich 300 Höhenmeter zu sparen - da wird der ostseitige Aufstieg aber schon ziemlich heiß.

Schwierigkeit 

A/I-: Ost-Rücken: eine 5m hohe Steilstufe in den Latschen A/0+, dann eine zweite ca. 10m flacher, aber mit kleineren Tritten A/1-, ein paar kleinere Stufen 0+; Nordwest-Kamm: eine ca. 10m Steilstück A/0+, ein paar kleinere Stufen 0+

Gefährlichkeit 

5: zum Rudolfsturm breiter, ungesicherter Weg 3; Ost-Rücken: durchwegs 2-3, Querung eine Stelle 5 (von Latschen verdeckter Steilabfall), dann ein paar Stellen 3-4; Nordwest-Kamm: bis zum Sattel einige Stellen 2-3; Gipfelbereiche!

Besucheraufkommen 

b: bis zu den Salzwelten e, dann a-b

Bemerkungen

Salzwelten-Parkplatz 11€ for 7-12h

Bericht

Nach Gewittern an den beiden vorhergehenden Tagen, entschied ich mich wieder für eine Bergtour: diesmal auf den Plassen von Lahn bei Hallstatt aus. Es war wolkenloses Wetter angsagt, mit Eintrübung ab 11 Uhr und möglichen Gewittern ab 16 Uhr. Ich brach um 6 Uhr 50 von der Talstation der Standseilbahn auf. Der Fahrweg auf den Salzberg ist anfangs asphaltiert und ab der zweiten Serpentine etwas felsig, breit, aber mit Absturzgelände über den Wegrand hinaus. Eine riesige Warntafel versucht Hallstatt-Touristen davon abzubringen, den Weg zu benützen. Der Weg ist sehr effizient angelegt und so erreichte ich nach einsamen Aufstieg kurz nach 7 Uhr 30 die Bergstation der Standseilbahn. Unterwegs gab es Tiefblick auf die Hallstätter Halbinsel und den zum Teil nebelverhangenen See. Während ich eine Schluck aus der Wasserflasche machte, kamen plötzlich zwei Inder daher, die mich fragten, wo ich weiterginge. Das Plassen-Gipfelkreuz ist vom Rudolfsturm deutlich sichtbar. Ich setze meine Weg auf der einsamen Asphaltstraße zum Salzberg fort. Danach wird die Asphaltstraße sogar noch steiler, bis sie sich in einer Kurve nach links wendet. Auf der Wanderkarte war dort ein Steig eingezeichnet, der die Forststraßenserpentinen in Richtung Plassen-Ostrücken abschnitt. Der Einstieg zum Weg war sichtbar, aber so mit hohem, nassen Gras verwachsen, dass ich die erste Serpentine auf der Forststraße weiterging. Das nächste Steigstück war mehr einladend. Danach konnten mich die aufdringlichen „Plassen“-Pfeile, die Wanderer auf die Forststraße umleiten sollten, nicht mehr davon abhalten, den Steig zu verwenden. Auf ca. 1270m trennt sich der Weg dann endgültig von der Forststraße und führt zuerst durch Dickicht und später durch einen schönen Hochwald unter die Abstürze des Ostkamms. Nach der Weggabelung des Querwegs, der vom nördlicheren Anstiegswegs herüberkommt, quert man in den Hang des Ostkars, das nach Süden hin vom schroff-bröseligen Lahngangkogel abgeschlossen wird. Nach kleineren Kraxeleien in den Latschengassen (Drahtseile bei Nässe sicher hilfreich), wird der Blick nach oben freier. Einen Wegweiser „Schutzhöhle“ ignorierend gelangte ich auf den Ostrücken, den ich flott höher stieg, bis der Weg etwas ausgesetzt in Richtung einer von weitem sichtbaren Höhle quert. Auch das Gipfelkreuz ist nun schon zum Greifen nahe. Nach einem kurzen Abstecher zur Höhle stieg ich das letzte Stück hinauf zu einem dolinenartigen, kleinen Hochplateau und letztendlich wieder etwas steiler zum Gipfel. Um 10 Uhr 10 war der Himmel tatsächlich ziemlich wolkenlos – nur in Richtung Tauern und Hochkönig hatten sich schon ein paar Quellwolken gebildet. Das Panorama ist grandios mit den Dachsteingipfeln und dem Gosaukamm vor der Nase und den Salzkammergutbergen im Norden. Eine Vielzahl an kleinen und größeren Almen verstecken sich verstreut über das weitläufige Hochplateau, das den Plassen umgibt. Kuhglocken tönten von der Schreieralm herauf. Die Gipfeljause wurde von lästigen, fliegenden Ameisen gestört; das übliche Nickerchen musste ich daher bleiben lassen. Auch hatten sich um 11 Uhr schon einige schattenspendende Wolken gebildet. Ich stieg über den Nordwestkamm ab. In den oberen Latschengassen hörte ich plötzlich ein Tier flüchten – wahrscheinlich hatte sich dort ein Gams niedergelassen. Nach einer kurzen Steilstufe führt der Weg dann in eine breite grasbewachsene Schlucht. Dort war es sehr glitschig und feucht und ich kam nur langsam voran. Drei Wanderer kamen mir dort entgegen. Der Steig weicht den säulenartigen Grattürmen auf der Westseite aus. Nach dem Schiechlingsattel quert der Weg auf- und absteigend am Rand der großen, flachen Senke, auf deren Grund die Schiechlingalm liegt. Darüber thronen die Nordabstürze des Plassen. Im Abstieg zum Sattel flatterten plötzlich drei Haselhühner auf. Ich entschied mich, nicht die Forststraße zum Salzberg abzusteigen, sondern den Umweg über das Karmoos zu nehmen. Von der Karstube stieg ich daher auf einem durch den Felsen gehauenen Fahrweg zum Karmoos auf und querte dieses auf Holzplanken. Weiter ging es durch urige Wälder hinauf zum Sattel unter dem Schneidkogel. Im Abstieg musste ich dennoch ein kurzes Stück auf einer heißen, neuen Forststraße hatschen. Zurück am Salzberg war die touristische Hölle los. Kurz vor 13 Uhr 30 hatte ich meinen Weg zum Rudolfsturm gebahnt und stieg schnellen Schrittes ins Tal ab, während sich so mancher in Sandalen heraufquälte. Gegen 14 Uhr erreichte ich wieder die Talstation.



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