Salzkammergut
Österreich
2023

Mahdlgupf


13. 8. 2023

Peter Schrammel

Wetter

wolkenlos

Bewertung 

****: Schöner, anspruchsvoller, langer, aussichtsreicher Klettersteig

Wegverlauf

Seefeld, 470m - Attersee-Klettersteig Einstieg, 685m - Mahdlgupf, 1261m - Schoberstein, 1037m - Nikolo-Kapelle, 495m - Seefeld

Höhenmeter

1149m

Weglänge

18km

Zeitaufwand

6h (1 + 2 1/2 + 1/2 + 3/4 + 1 1/4)

Kondition 

F: zieht sich gewaltig

Schwierigkeit 

D-E, 0+: Klettersteig siehe Topos, Einstiegsstelle Überhang D-E, dann oft B-C auf kleinen Trittstiften, kurzer Überhang D bei der Hälfte, dann gemütlicher im zweiten Teil A-B, Gehpassagen mit kurzen steileren Passagen B-C, gegen Ende wieder D; zum Schoberstein eine Stelle A/0+, zum Gipfel eine Stufe 0+, Abstieg nach Weißenbach mehrere Stellen A/0

Gefährlichkeit 

7: Klettersteig in der unten Hälfte durchwegs 6 und 7; oberer Teil eher 4 und 5; zum Schoberstein 3-4, Abstieg nach Weißenbach oft 3, Nikolo-Weg eine Querung zu Beginn 3-4 (Geländer); Gipfelbereiche!

Besucheraufkommen 

e: Klettersteig zeitig in der Früh c; Weg über Schoberstein völlig überrannt e

Bericht

Ich verbrachte den Sommerurlaub am Attersee. Das Wetter war ziemlich stabil; am Nachmittag aber jenseits der 30 Grad. Der Attersee-Klettersteig auf den Mahdlgupf bot sich an, da ich ihn noch nie gemacht hatte. Ich marschierte frühmorgens um 6 Uhr von Seefeld ab, damit ich Staus im Klettersteig vermeiden und den Gipfel erreichen konnte, noch bevor die Mittagssonne die Wand erreichte. Den Nikoloweg war ich 9 Jahre nicht gegangen und war ein bisschen überrascht, dass es in der zweiten Hälfte statt des früheren gemütlichen Waldweges nun einen ziemlichen Gegenan- und abstieg über eine Forststraße gab. Auf einem steilen Serpentinenweg im nach dem Gewitter am Vorabend äußerst dunstigen Wald erreichte ich schweißgebadet kurz nach 7 Uhr den Einstieg zum Klettersteig. Drei Klettersteiggeher, die mich auf der Forststraße überholt hatten, waren gerade dabei den schwierigen Überhang nach 10 Klettermetern zu überwinden. Ein Pärchen packte gerade ihre Sachen zusammen, da sie am Überhang aufgeben mussten. Während ich mein Klettersteigset anlegte, kam ein Klettersteiggeher im Eilschritt daher und erzählte, wie oft und schnell er den Klettersteig bereits gegangen war. Ich ließ ihm den Vortritt. Am Überhang verhedderten sich die Arme meines Klettersteigsets, sodass ich meine Rastschlaufe verwenden musste, um sie wieder zu entwirren. Die Wand war angenehm im Schatten. Im Bereich der Grotte am linken Rand der weißen Wand war es ziemlich feucht und rutschig. Es gibt sehr viele kurze Trittstifte, außer an Stellen, wo ein ausreichend großer Felstritt vorhanden ist. Ich gewann schnell an Höhe und die Tiefblicke zum beinahe senkrecht unter dem Weg liegenden, türkisgrünen Seeufer wurden immer aufregender. Ich hörte das Geklimper von Karabinern hinter mir und ließ den herannahenden Klettersteiggeher an einer geeigneten Stelle vorbei. Am sogenannten Schokoladenüberhang passierte mir das gleiche Missgeschick wie zu Beginn. Durch kurzes Abklettern und Verwendung der Rastschlinge, konnte ich die Lastarme wieder entwirren. Die obere Hälfte des Klettersteigs war deutlich einfacher. Die Aussicht war dafür umso beeindruckender: Mondsee, Drachenwand, Schafberg und der Attersee in seiner ganzen Länge. Erst gegen Ende gibt es wieder herausforderndere Steilstufen. Ich erreichte das Gipfelkreuz, das unweit des Ausstiegs liegt, um 9 Uhr 50. Ein Dutzend Wanderer lagerte um das Gipfelkreuz – nicht alle waren über den Klettersteig gekommen. Während ich die Aussicht und die Gipfeljause genoss, erreichten noch 7 weitere Klettersteiggeher den Gipfel. Um 10 Uhr 30 machte ich mich an den Abstieg über den Normalweg zum Schoberstein. Unzählige Wanderer waren unterwegs. Ich machte einen Abstecher auf den felsigen Schobersteingipfel. Auch dort war kaum ein Sitzplatzerl frei. Karawanen drängten sich von Weißenbach in Richtung Schoberstein herauf- Overtourism pur. Kurz vor Mittag gelangte ich zur Nikolo-Kapelle. Danach wurde es plötzlich wieder ruhig. Auf der Forststraße kamen mir zwei Klettersteigaspiranten entgegen, die anscheinend unverrichteter Dinge den Rückweg angetreten hatten. Im kühlenden Wald musste ich aus einem eisigen Gebirgsbach noch Wasser nachladen, da ich die 2 Liter schon längst aufgebraucht hatte und sich das für mich typische Dehydrierungs-Kopfweh schön langsam schlimmer wurde. Nach 13 Uhr war ich wieder in Seefeld und kühlte mich auch äußerlich im See.



Impressum