Ennstaler Alpen
Österreich
2012

Lugauer


7. 8. 2012

Peter Schrammel

Wetter

größtenteils bedeckt, Gipfel in Wolken

Bewertung 

****: Lange Rundtour auf das steirische Matterhorn

Wegverlauf

Radmer an der Stube, 729m - Schoderkreuz, 1735m - Lugauer Nordgipfel, 2206m - Lugauer, 2217m - Gspitzer Stein, 1556m - Radmer an der Hasel, 898m - Radmer an der Stube

Höhenmeter

1661m

Weglänge

15km (+4 zwischen den beiden Radmern)

Zeitaufwand

6h (2 1/2 + 1 + 1/2 + 1 + 3/4 + 1/4)

Kondition 

G

Schwierigkeit 

I, B: vom Schoderkreuz zum Nordgipfel 0+, Überschreitung: Querung in eine Rinne I-, danach Steilaufschwung (15m) I/B, Abstieg zum Gspitzen Stein 0+, Abstieg nach Radmer A

Gefährlichkeit 

6: zum Schoderkreuz 3, Nordgipfel Steilhänge 4, Überschreitung 5, Abstieg zum Gspitzen Stein 3-4, Abstieg nach Radmer: eine lange, sehr exponierte, tw. gesicherte Querung 6

Besucheraufkommen 

b: bis zum Hauptgipfel nur 5 Gams, danach ein paar Spätentschlossene

Bericht

Das Wetter war in meiner Urlaubswoche nicht allzu gut. An jenem Donnerstag schien es etwas besser zu werden. Es könnte in den Bergen sonnig sein. Da niemand unter der Woche für eine Tour zu begeistern war, fuhr ich um 5 Uhr alleine in die Radmer. Ich parkte vor der Wallfahrtskirche in Radmer an der Stube, ein verschlafenes Nest um diese Zeit - nur die Bäckerin war schon auf. Um 6 Uhr 30 marschierte ich ab. Es war kühl mit dichtem Hochnebel. Ich querte flach Richtung Pfarralm und wanderte durch eine feuchte, verwachsene Wiese hinauf. Nach der Querung einer Forststraße musste ich einen Windwurf in einem relativ steilem Abschnitt passieren. Dazu musste ich auf verkeilten Stämmen oft hoch über Grund hinaufturnen. Spießige Äste stellten eine zusätzliche Gefahr da. Plötzlich sah ich ein Reh abspringen. Wieder auf der Forststraße angelangt ging der Weg in der nächsten Kurve gerade weiter und flott hinauf zum Riritzmoos. Ein erster, kleiner Sonnenstrahl traf auf die Jagdhütte. Ich war so erfreut, dass ich die Markierungen übersehen hatte und die Forststraße weiter hinunter ging. Als ich dann nur mehr auf Steigspuren war, kehrte ich um bis ich wieder eine Markierung fand. Der weitere Weg durch einen Schlag war ziemlich zugewachsen. Der Gipfel war weiterhin in dichte Wolke gehüllt. Während der Auf- und Ab-Querung unter der Nordwand konnte ich ein paar Gams beobachten. Ich kam bis auf 30m heran. Zuletzt musste ich mich äußerst mühsam durch Schotter zum Sattel beim Schoderkreuz hinaufwühlen. Ich machte eine kurze Pause, während eine Motorsäge von weitem aus dem Tal heraufklang. Es schaute ein wenig heller aus. Ich konnte ein weiter die Nordwestflanke hinaufsehen. Um 9 Uhr 30 ging ich weiter durch mit Schrofen durchsetzten Latschen, später freier, aber nie wirklich schwierig oder ausgesetzt zum Nordgipfel. Dort war leider Null-Sicht und es war ziemlich eisig. Ich kritzelte schnell ein paar Worte ins Gipfelbuch und wanderte weiter über den felsigen Grat. Ich nahm die direkte Variante, um mir ein paar Meter zu viel Abstieg zu ersparen. Der dichte Nebel gönnte mir nicht einmal die eindrucksvollen Tiefblicke in die Ostwand. Ein paar teilweise mit Drahtseilen versehene leichte Kletterpassagen führten mich aus der Scharte zum nahen Gipfelkreuz. Es war nun kurz nach 11 Uhr. Ich jausnete und hoffte, dass es vielleicht doch noch aufreißen würde. Zuweilen hatte ich einen Tiefblick ins Haselkar, manchmal ein Stück vom Zinödl. Aber es blieb aussichtslos. Ich machte mich abmarschbereit nach 11 Uhr 30. Zwei Burschen kamen an. Während der Überschreitung der Höcker des Südgrates kamen mir ein paar weitere Wanderer entgegen. Der Abstieg über das Lugauerplan war zwar schnell, aber doch etwas mühsam. Beim Gspitzten Stein machte ich ein kurzes Nickerchen. Der Blick zum Kaiserschild war jetzt frei. Ein deutsches Pärchen fragte mich nach dem Weg zur Hesshütte. Gegen 13 Uhr setzte ich den Abstieg fort. Nach einer langen ausgesetzte Querung konnte ich steil nach Radmer an der Hasel hinunterstechen. Jetzt folgten noch 5km Straßenhatscher. Beim ersten Auto, das talauswärts fuhr, zögerte ich nicht lange und steckte den Daumen raus. Ein älteres Ehepaar nahm mich sogleich mit. Der Gipfel blieb weiterhin in Wolken. Um 14 Uhr warf ich noch einen kurzen Blick in die Wallfahrtskirche. Bei der Heimfahrt besuchte ich noch Oma im Altenheim in Weyer und nahm Mamas Handy mit, das sie dort vergessen hatte.



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