Traun- und Almtaler Voralpen
Österreich
2008

Traunstein


9. 10. 2008

Maria Schiffler und Peter Schrammel

Wetter

wolkenlos, Nebeldecke auf 800m

Bewertung 

*****: Nicht zu unterschätzender Klassiker auf wohl einen der markantesten Kolosse der Nördlichen Kalkalpen

Wegverlauf

Parkplatz Traunsee-Ostufer, 431m - Gmundner Hütte, 1666m - Traunstein, 1691m - Traunsteinhütte, 1575m - Parkplatz Traunsee-Ostufer

Höhenmeter

1425m

Weglänge

9km

Zeitaufwand

5 3/4h (3 + 1/4 + 1/2 + 2)

Kondition 

F: Auch am Plateau sind Höhenmeter zu machen!

Schwierigkeit 

D-E/I: Hernlersteig bis Einstieg A-B/I- (durchwegs mit Drahtseilen ausgestattet, häufig A/0+, eine Stufe im unteren Steilstück und eine kleine Schlucht im Mittelteil bis A-B/I-); Traunseeklettersteig D-E; Gipfel 0; Naturfreundesteig B/I (häufig mit Drahtseil ausgestattet, manchmal A-B/I-, Stück nach dem Törl und allerletzter Grat vor dem Einstieg B/I)

Gefährlichkeit 

5-6: Hernlersteig 4, selten 5; Traunseeklettersteig 5-6; Gipfelbereiche; Naturfreundesteig 5, Kletterstellen wenig ausgesetzt 3-4

Besucheraufkommen 

e: obwohl überhaupt nicht 'ohne', sehr, sehr beliebt (Karawanen am Hernlersteig sind keine Seltenheit!)

Bericht

Ruhiges Herbstwetter - wolkenlos, Nebel im Tal - ein Superwochenende. Maria erzählte mir, sie würde gerne am Traunstein gehen wollen, hätte aber noch niemanden dafür gefunden. Kurz entschlossen, war ich dabei. Am nächsten Morgen trafen wir uns beim Parkplatz am Ende der Traunsee-Ostufer-Straße und um 7:45 ging's los: Den Hernler-Steig hinauf, davon das letzte Stück über den Traunseeklettersteig und den Naturfreundesteig wieder hinunter - das war der Plan. Zuerst führte der Weg in Serpentinen durch den wunderschön herbstlich verfärbten Wald hinauf. Dann kommt die erste Steilstufe, zunächst über einen Waldgrat zu einer Felswand, dort kurz absteigend und dann weiter über einige rutschige Leitern ins nächste flachere Waldstück zu einem Aussichtspunkt nach Süden. Später in einer sich nach und nach vertiefenden Rinne aufwärts, teilweise schottrig, teilweise felsig; später nach Norden auf einen kleinen Gratrücken aussteigen und weiter zum Einstieg des Klettersteigs, der in direkter Linie zur Gmundner Hütte hinaufführt, während man über den Hernlersteig weiter in einem nördlichen Bogen dorthin kommt. Während wir uns die Klettersteigsets anlegten, beobachteten wir, wie sich einige vor uns den Klettersteig hinaufplagten - der scheint wirklich ganz schön schwierig zu sein! Nach bereits mehr als zwei Stunden Gehzeit stiegen auch wir ein. Die erste Querung geht ja noch problemlos, dann kommt aber schon die erste leicht überhängende Wand. Ich hängte gleich einmal einen Karabiner falsch ins Seil ein, sodass ich sofort wieder ein Stück hinunter musste, um ihn wieder umzuhängen - ein Kraft raubendes Unterfangen. Weiter geht's dann über den nächsten Überhang - alles mit vielen Stahlstiften ausgestattet - auf einen kurzen luftigen Grat. Nach einer kurzen Wand quert man vom nächsten Plateau in die Schlucht hinein, wo der Steig in direkter Linie, senkrecht und überhängend eine fast glatte Wand hinaufführt. Überraschend gelangt man hier auf einen breiteren Latschengürtel mit herrlichem Ausblick zur Traunsteinhütte und auf das Nebelmeer im Tal. Nun wartete nur noch die letzte Wand auf uns, die - wie könnte es anders sein - gleich wieder mit einem Überhang beginnt. Stahlstifte leiten einen senkrecht zum Himmel und zuletzt um eine Felskante herum, von wo uns der Weg dann begleitet von Zieharmonika-Musi hinüber zur Terasse der Gmundner Hütte führte. Nach einer kurzen Pause erreichten wir kurz vor Mittag den Gipfel, wo sich die Massen schon drängten, um ein schönes Jausenplatzerl zu ergattern. Wir genossen eine Stunde die herrliche Fernsicht bis in die Tauern. Der Abstieg bis hin zur Traunsteinhütte zieht sich unerwartet in die Länge. Direkte Tiefblicke kann man dort vom Traunkirchner Kogel erleben. Der Naturfreundsteig, der meiner Meinung nach landschaftlich viel beeindruckender ist als der Hernlersteig, führt zunächst auf und neben einem Gratrücken hinunter. Dann geht es nach Süden durch ein Törl in eine Steilstufe, wonach man ein Kar quert. Dieses entlang geht es dann hinunter bis man in einer langen Querung auf den neuen Naturfreundsteig wechselt. Unterhalb der Waldgrenze kommt man noch einmal zu einem schönen Aussichtspunkt auf einem Felsvorsprung. Nach einer weiteren Querung mit einer kurzen Felspassage inkl. Leiter erreicht man einen markanten Felsturm. In Serpentinen verliert man nun rasch an Höhe und klettert die letzten 100 Höhenmeter über einen Felsgrat zur Forsttraßenbrücke über den Lainaubach hinunter. Mit ein paar Kratzern unten angekommen, mussten wir jetzt noch durch zwei Felstunnels zum Parkplatz zurückwandern, wo wir um 15:15 ankamen. Gegen 16:30 war ich auch schon wieder in Amstetten.



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