Wiener Hausberge West
Österreich
2007

Göller


15. 9. 2007

Rajarshi Ghosh, Peter Schrammel

Wetter

wolkenlos

Bewertung 

****: Landschaftlich sehr reizvolle Tour, die aber alpine Erfahrung voraussetzt!

Wegverlauf

Ahornhof, 748m - Göller, 1766m - Ahornhof, 748m

Höhenmeter

1088m

Weglänge

12km

Zeitaufwand

5h (3 1/2 + 1 1/2)

Kondition 

E: trotzdem ein Kraftakt

Schwierigkeit 

0+: eine Felsstufe im Schluchtaufstieg

Gefährlichkeit 

4: steile, felsdurchsetzte Rasenhänge in der Schlucht

Besucheraufkommen 

c: 90% des Weges trafen wir "keine Sau"! Auf den markierten Wegen staut es sich zuweilen.

Bemerkungen

Parkplätze beim Ahornhof sind sehr spärlich.

Bericht

Die erste Tour mit Raji führte mich dieses Jahr - eigentlich konditionsbedingt - in eine völlig andere Gegend, nämlich ins hinterste Traisental. Da der Göller an sich nichts besonderes zu bieten hat, war eine besondere Wegführung gefragt! Der Sonnenaufgang auf der Autobahn war kitschig in Rosa gehalten. Unerwartet schön, fast inneralpin zeigte sich uns das Tal in Richtung Hohenberg. Um 7:15 waren wir schließlich beim Ahornhof angelangt. Die Parkplätze beim Hof schienen aber nur für Gäste vorgesehen zu sein. Nach kurzem Rückfragen bei der Chefin des Hauses fanden wir aber zwischen Radweg und Straße ein Platzerl. Gemütlich folgten wir der Forststraße auf der rechten (östlichen) Bachseite bis zum Ende. Von dort gelangt man auf einem breit ausgetretenem Pfad zum ersten großen Wasserfall, der sich zwischen eine enge Felspforte zwängt - den Aufstieg zu einem ausgesetzten Aussichtsplatzerl ließen wir uns nicht nehmen. Nach Querung des Baches stiegen wir auf gutem Weg den steilen Wiesenhang hinauf, durch ein Felsscharte hindurch und querten den Hang weiter zum zweiten Wasserfall. Hier hätten wir nicht, wie in manchen Beschreibungen empfohlen, oberhalb des Wasserfalls zum Bach hinunterrutschen sollen, sondern weiter hinauf bis zur Felswand steigen und - wie wir später aus der Entfernung sahen - auf breitem Weg hoch oberhalb des Baches weitergehen sollen. Doch das Runterrutschen in der Schotterrinne war so lustig, dass wir es gleich ein paar Mal wiederholten. Wir marschierten immmer auf deutlichen Steigspuren weiter, die auf der rechten Bachseite hinaufführten, an einer Höhle vorbei, bis wir letztlich vor einer unangenehm feuchten flachen Felsrinne standen. Wie wir dann von der Gegenseite erkannten, wäre es auch hier weitergegangen, aber wir entschieden uns für die Direttissima hinunter zum Bach und kämpften uns auf der anderen Wiesenseite hinauf, wo wir dann auf den "richtigen" Weg gelangten, der den dritten Wasserfall umgehend und später "zwischen dem Bach" bis zu einem Forstweg hinaufführt. An einer Jagdhütte vorbei erreichten wir eine Forststraaße. Dem gedachten weiteren Verlauf dieser folgten wir über Wiese immer auf erkennbaren Spuren, dann leicht ansteigend scharf durch Naturverjüngung wieder direkt nach Norden. Im Wald muss man dann wieder leicht absteigen; ein schöner Weg führt dann bis zu einer Lichtung. Hier aber nicht auf diese hinaus, sondern gleich den oberen Spuren auf die andere Seite des Rückens folgen. Weiter geht's leicht auf und ab. Bei einem Kahlschlag verloren wir den Weg abermals. Wir querten diesen einfach ansteigend, bis wir schließlich wieder im lichten Hochwald den markierten Weg von der Gscheid herauf erreichten. Diesen folgten wir hinauf zum Gsenger, wovon man einen Tiefblick in den Talkessel am Ende der Schlucht hat, und weiß, warum es hier nicht einfach direkt heraufgeht. Den breiten Rücken stiegen wir an einigen Schneefeldern vorbei zum Gipfel. Der Aufstieg war wegen der Wegsuche und der weglosen Stücke sehr Kraft und Zeit raubend gewesen, sodass wir dort erst um 11:30 ankamen. Der Rundblick war weitgehend ungetrübt von Veitsch, Rax, Schneeberg, über die Voralpen bis hin zum schneebedeckten Buchstein, Hochtor und Hochschwab. Im Dunst in der Ferne waren auch noch die weißen Wände des Toten Gebirges erkennbar. Obwohl auf dem geräumigen Gipfel einiges los war, genossen wir eine ausgiebige Rast und ein Mittagsschläfchen (fast) in Ruhe. Gegen 13:30 Uhr brachen wir wieder auf, an den Südabfällen vorbei in Richtung Kleinem Göller. Hier konnten wir jetzt tief unten das Forststraßen-Psi erblicken, wo unser Abstiegsweg über die Turmmauer beginnen sollte. Der direkte Abstieg war machbar, und so verzichteten wir auf den Umweg über das Göllerhaus und glitten gleich direkt über eine steile Schuttrinne hinunter und auf ausgetretenem Kuhpfad zur Forststraße hinaus. Der Weg zur Turmmauer war leicht zu finden. Ein Fotoshooting in den imposanten Felsen der Turmmauer war zeitlich noch drinnen. Der Abstieg erfolgte dann auf weniger gutem, weil vermurtem Weg hinunter zum Ahornhof. Hier traf noch ein schneller Wanderer auf uns, den wir um 15 Uhr gleich noch zu dessen Ausgangspunkt Kernhof mitnahmen.



Impressum