Ennstaler Alpen
Österreich
2006

Planspitze


9. 9. 2006

Georg Schreil, Otto und Peter Schrammel

Wetter

wolkenlos

Bewertung 

******: Die großen Gesäusewege auf einen Streich

Wegverlauf

Gesäuse-Haindlkar, 604m, Haindlkarhütte, 1121m, Peternscharte, 2039m, Planspitze, 2117m, Ebersangeralm, 1473m, Gesäuse-Kummerbrücke, 572m

Höhenmeter

+1730m/-1762m

Weglänge

13km

Zeitaufwand

7 3/4h (1 1/4 + 3 1/2 + 1/2 + 1 + 1 1/2)

Kondition 

H: zum beachtlichen Höhenunterschied zehrt auch noch die gesteigerte Konzentration ein wenig an den Kräften

Schwierigkeit 

II: Peternpfad: Aufstieg durch ersten Graben brüchig 0+; wegen einer im Moment unüberwindbaren, überhängenden, brüchigen Schuttkante durch eine Felsspalte aufwärts II, weiters Stelle I-; oberhalb der Peternpfad-Schlucht auf gutem Fels großteils I, Stellen I+; zwei weitere 3-4m Felsstufen I+ bzw. II-; im obersten Abschnitt über steile Karren I- bis I+; dann Einstieg in die Schlüsselstelle II; Querung "Ennstaler Schritt" (Überklettern I+, außen vorbei I), anschließende Wand I+; Ausstieg zur Scharte bis I; Planspitze: über Felsbänder bis I-; Kölblplan: über Felsband hinunter (Drahtseile) A-B, I-; dann über plattigen Fels 8m steil hinunter B, I; weiters kurze Stellen A bzw. bis I-; Wasserfallweg: über relative steile Eisenstiegen/leitern ca. 30m hinunter, dann im Übermaß versichert weiter A-B, I-; unterhalb des Wasserfalls noch eine Stufe 0+

Gefährlichkeit 

6: zur Haindlkarhütte 2-3; Peternpfad bis zum Einstieg in die Schlucht 3; oberhalb der Schlucht 5; weiter meist 4-5; Schlüsselstelle 5-6; Planspitze 3-4, Gipfelbereich!; Kölblplan in der Steilstufe 5, dann 3; Wasserfallweg (zum Teil durch Vegetation verdeckt) 6

Besucheraufkommen 

d: Auf dem langen Weg verteilt es sich zwar schon, dennoch aber ständiges Überholen und Überholt-Werden.

Bemerkungen

Durch einige schwere Unwetter in den letzten Jahren hat sich der Peterpfad im unteren Abschnitt zum Teil massiv verändert (frische Eintiefung der Gräben um bis zu 3m in den Schotterkegel!).

Bericht

Schon lange wollte Papa wieder einmal den Peternpfad gehen, auch wollte er die Planspitze gleich mitnehmen, auf der er eh auch noch nicht war. An jenem Super-Wochenende ging Georg, für den der Peternpfad auch noch Neuland war, auch gleich mit. Am Vortag hatten wir den Bosruck gemacht, damit wir nicht zu viele Kräfte hätten. Um 5:15 trafen wir bei Georg in Weyer ein und fuhren mit zwei Autos ins Gesäuse; Georg ließ seines bei der Kummerbrücke stehen, und gemeinsam fuhren wir weiter zum Parkplatz, wo wir um 6:20 zur Haindlkarhütte aufbrachen. Der Weg dorthin war teilweise ein wenig verlegt worden, da er durch zahlreiche Schuttmuren immer wieder weggerissen worden war. Gemütlichen Schrittes wanderten wir gegen 7:45 an der Haindlkarhütte vorbei, beeindruckt von den mächtigen Wänden von Planspitze bis Festkogel. Der Zustieg zum Peternpfad führt zunächst nach Querung einiger Gräben ein steiles Schuttfeld hinauf und dann durch Krummholz den Felsen näher. Sodann querten wir in einen ersten Graben mit hellblitzend frisch freigelegte Felsen. Der Weg war neu markiert die Wegspuren gingen aber kreuz und quer aufwärts. Wir ließen eine Gruppe vorbei, deren Bergführer uns auf dem Weg zur Haindlkarhütte überholt hatte. Danach wechselt man in den nächsten, nördlicheren Graben, der noch tiefer eingesenkt ist und wo sich der Weg völlig verändert hat. Dort ist man gleich mit einer relativ schwierigen Kletterstelle konfrontiert, die nur mit einigem Höhenverlust umgehbar ist. Der Ausstieg führt an wilden Brekziegestalten vorbei und man gelangt in einen dritten aus dem Haindlkar heraufziehenden Graben, der in Verlängerung die Schlucht des Peternpfades darstellt; links davon kletterten wir über die Felsflanke ca. 100 Höhenmeter noch oben hin immer ausgesetzer in mäßig schwieriger Kraxelei und zuletzt eine Querung in den Grund der Schlucht. Hier befindet man sich direkt unterhalb der 600m senkrecht, aufragenden Rosskuppenwand. Immer wieder bot sich der Blick zu der aalglatten Dachl-Wand und drei Seilschaften, die sich gerade an den Rosskuppen-Nordwestpfeiler heranmachten. Der weitere Weg über die felsdurchsetzte Wiesenflanke, in der auch zwei nicht leichte Felsstufen zu überwinden sind, lässt einen sehr rasch an Höhe gewinnen. Schließlich gelangt man an den äußeren Rand der Schlucht, von wo aus man einerseits einen grandiosen Blick hinab ins Haindlkar hat und andererseits die letzten Steilwand, in der auch die Schlüsselstellen warten, überblicken kann. Immer mehr Bergsteiger drängten von unten herauf, während wir zunächst über Karren hinauf, dann in Querung wieder zurück an den Schluchtrand stiegen. Über eine ausgesetze Steilstufe ohne bequeme Tritte gelangt man zu einer Querung, danach wird eine senkrechte Felsplatte nach außen übersteigen. Ich ging als erster und kletterte sofort auf den nächste hervorstehenden Felsblock hinauf. Erst danach bemerkte ich, dass Markierung außen herumgegangen wäre, was der sogenannte Ennstalerschritt gewesen wäre. So aber musste ich drüben etwas heikel wieder hinunter. Zwei bis 3m weiter muss man dann noch ca. 3m mitten in der senkrechten Wand hinauf, was allerdings kein große Schwierigkeit darstellt, da sehr gute Griffe und Tritte vorhanden sind. Nach einem letzten Felsblock querten wir hinüber zur Peternscharte, wo einem die Planspitze gleich einladend gegenübersteht. Nach einem kurzen Abstieg querten wir dann die Südostflanke, die Felsrippen der massiveren Gesteinsschichten überkletternd, dazwischen über Gras und stiegen zuletzt ohne Schwierigkeiten in direkter Linie zum Gipfel empor. Im Aufstieg beobachteten wir jemanden im Anstieg zur Rosskuppe. Gegen 11:45 waren wir oben, genossen Jause und 1600m senkrechter Tiefblick ins Gesäuse, die Buchsteingruppe gegenüber, Dachstein und Hohe Tauern im Westen und Hochschwab im Osten. Um 13 Uhr ging's übers Kölblplan hinunter. Eine Steilstufe über eine schottriges Felsband und eine weitere gestuft-plattige Felswand nach einer kurzen Querung ist mit Drahtseilen versehen. Danach quert man oberhalb des Amphitheaters gegen Norden über kleinere Stufen und schließlich durch Latschen stets den Markierungen folgend flott hinunter zur Ebersangeralm. Weiter geht es gemütglich über Wiesen und einen wunderschöner Waldweg bis dorthin, wo der Wasserfallweg beginnt, d.h. wo das Hochtal mit einer 300m hohen Felswand endet. Wenn mehr Wasser gewesen wäre, hätte sich dort ein Wasserfall in mehreren Stufen hinabstürzt. Diese Steilstufe wird nicht mit Felskletterei sondern über teilweise steile und auch schon etwas angerostete Stiegen überwunden; weiter unten dann stets beidseitig mit Drahtseilen gesichert über kleinere Felsstufen und schließlich ein einem weiten Bogen durch den Wald hinunter, über eine letzte Stiege zurück zum Grund des Wasserfalles und flacher werdend im Wald weiter und zuletzt sich endlos ziehend oberhalb der Enns bis zum Parkplatz bei der Kummerbrücke. Um 15:30 kamen wir dort an und brachten noch einen Amstettner, den wir schon auf dem Gipfel getroffen zum Haindlkar mit, bevor wir wieder zurück nach Weyer fuhren.



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