Radstädter Tauern
Österreich
2004

Faulkogel und Mosermandl


5. 9. 2004 - 6. 9. 2004

Peter Schrammel und Georg Schreil

Wetter

wolkenlos, Frühnebel im Tal

Bewertung 

******: hochinteressante Rundtour auf zwei markante Felsgestalten des zentralen Kalkhochplateaus der Radstädter Tauern

Wegverlauf

1. Tag: Schüttbachalm, 1106m, Neukarscharte, 2257m, Faulkogel, 2654m, Neukarsee, 2060m, Windischscharte, 2304m, Franz-Fischer-Hütte, 2018m
2. Tag: Franz-Fischer-Hütte, 2018m, Mosermandl, 2680m, Graihorn, 2221m, Schüttbachalm, 1106m

Unterküfte

Franz-Fischer-Hütte, 2018m

Höhenmeter

2870m (1. Tag: +1887/-975, 2. Tag: +983/-1895)

Weglänge

33km (1. Tag: 16km, 2. Tag: 17km)

Zeitaufwand

10 3/4 h (1. Tag: 2 1/4 + 1 + 1 1/4 + 3/4 + 1/2; 2. Tag: 2 + 1 1/4 + 1 3/4)

Kondition 

GF

Schwierigkeit 

B-C (II-): von der Ursprungalm auf das Plateau eine gesicherte Querung A (0), auf den Faulkogel: Einstiegsstufe A-B (I), steile kaminartige Schlucht, Drahtseilhaken vielfach ausgerissen, gerade noch verwendbar, Eisenstifte, etwas Geröll B-C, ohne Vertrauen auf die Sicherungen II-, eine 2m-Felsstufe mit Eisenhaken B-C, im weiteren Verlauf zum Gipfel oft I-; Mosermandl-Südschlucht: nur oberster Abschnitt mit Drahtseilen versehen (kaum notwendig) I-; Mosermandl-Nordwestschlucht durchwegs brauchbare Drahtseile (nur wenige Haken ausgerissen), manchmal etwas büchig A-B (I); über die Hochfläche einige Stufen 0+

Gefährlichkeit 

6: eine Querung auf das Hochplateau 5, auf den Faulkogel: bis in die Schlucht tw. 5, Gipfelaufbau 6; Mosermandl-Südschlucht 5, Nordwest-Schlucht: kurzer Gipfelgrat 6, sonst durchwegs 4, eine Stelle 5; Abstieg zur Gasthofalm einige Querungen 4

Besucheraufkommen 

b: Von der Flachauer Seite wegen der langen Anstiege ziemlich einsam.

Bemerkungen

generell sehr schottrig; besondere Vorsicht vor dem Abtreten von Steinen; auf den Faulkogel in Gruppen Steinschlaghelm anzuraten; Querung von Schneefeldern auf dem Plateau

Bericht

Nachdem ich Georg in Weyer abgeholt hatte, fuhren wir über Schladming und Radstadt in den hintersten Flachauwinkl. Um 9:15 brachen wir auf und wanderten recht flott durch das Marbachtal der imposanten Felspyramide des Faulkogel entgegen: Über die Ursprungalm, an viel Weidevieh auf steilsten Hängen vorbei zum Talschluss und zuletzt in steilen Kehren aufwärts, die Felsbarriere rechts umgehend und auf einem erweiterten Felsband auf die Hochfläche querend. Unterwegs hatte sich schon ein wunderbarer Ausblick Richtung Dachstein geboten, weiter oben auf der Neukarscharte bekamen wir auch noch die Glocknergruppe zu Gesicht. Dort beginnt der >>Klettersteig<<: Nach der Einstiegsstufe quert man über Schotter in eine Schlucht mit Schneeresten, einmal auf scharfkantigem Dolomit, einmal über rutschigen Schiefer. Die Schlüsselstelle ist eine steile spitz zulaufende kaminartige Steilrinne, in der die Drahtseilhaken vielfach ausgerissen sind. Aber auch ohne Seil lassen sich die ca. 20 Höhenmeter durchwegs auf gutem Fels erklettern; zwischendurch liegt etwas Schotter, hier sind die Eisenstifte eine gute Hilfe. Dann verläuft der Weg frei über ein Schuttfeld und weiter über stufigen Fels in Serpentinen, über eine hohe Felsstufe mit unverzichtbaren Haken, danach weiter mit Tief- und Einblicken leicht zum nördlichsten Gipfelpunkt mit Gipfelbuch und ziemlich ausgesetzt zum etwas beengten, höchsten Gipfel mit Kreuz, den wir kurz vor 12:45 erreichten. Das Panorama ist reichhaltig: Ankogelgruppe zum Angreifen im Süden, Glocknergruppe im Westen, Hochkönig, Tennengebirge und Dachstein im Norden, Schladminger Tauern im Osten und das nahe Mosermandl jenseits der Hochfläche. Da es sehr windig war, suchten wir uns nach dem Gipfelfoto ein Plätzchen etwas unterhalb, um die traumhafte Fernsicht zu genießen. Kurz vor 14 Uhr stiegen wir wieder ab und wanderten am türkisblauen Neukarsee vorbei. Auf dem Weg mit Blick auf die beeindruckenden Felstürme der Südgipfel des Faulkogels hinauf zur Windischscharte wunderten wir uns über die neuen gelben Wegweiser mit ziemlich knapp bemessenen und auch inkonsistenten Zeitangaben. Über Felsblöcke vorbei an den wuchtigen Felsgestalten Rothorn und Wildkarhöhe ging es schließlich schnell hinunter zur Franz-Fischer-Hütte, wo wir um 16:50 eintrafen. Von dort bietet sich ein wunderbarer Ausblick über das Riedingtal mit Weißeck und Riedingspitze. Nachdem wir das Lager bezogen hatten, ließen wir uns das ausgiebige Abendessen schmecken und plauderten mit den netten Kellnerinnen. Da alle anderen Hüttengäste in Zimmern nächtigten, war es im Lager schön ruhig, und wir konnten am nächsten Tag nach dem Frühstück ausgeschlafen um 7:50 Richtung Jakoberalm losmarschieren. Über einen ausgedehnten Schuttrücken führt der Weg zur Südschlucht des Mosermandl, welche uns ohne Schwierigkeiten zum Gipfel emporleitete. Um 9:50 konnten wir wiederum die tolle Fernsicht genießen; besonders reizvoll war die Nebeldecke, die im Südosten über dem Lungau ausgebreitet war. Nach der eher frühen Gipfeljause führte uns der Abstieg über einen kurzen, ausgesetzen Grat und dann nicht allzu schwierig durch einen engen Kamin hinunter in eine abgeschirmte Rinne in die Schutthalde unter der Nordwestflanke des Mosermandl. Weiter ging es über einige Schneefelder nördlich des Windischkopfs vorbei und beim Wegweiser auf nicht mehr erhaltenem Weg (alte Markierungen) über die Hochfläche nach Norden (Augen offen halten); auf und ab bis auf den wieder frisch markierten Weg, der vom Neukarsee herauf kommt, Richtung Graihorn, den nördlichen Eckpfeiler des Plateaus, auf das wir einen Abstecher machten; dann lang am Nordrand der Hochfläche nach Osten querend und nach einer Alm schließlich steil durch den Wald hinunter auf eine Fahrweg. Leider hatten wir eine Abkürzung, die westlich des Tauerntunnel-Portals zum Pleißlingbach hinunterführt übersehen; so mussten wir über das Portal hinunter zur idyllischen Gasthofalm unter den Brückenpfeilern der Tauernautobahn und schlussendlich entlang des Pleißlingbaches mit kurzem Anstieg wieder zurück zum Auto, das wir um 14:40 erreichten.



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