Berchtesgadener Alpen
Österreich
2003

Viehkogel & Funtenseetauern


17. 9. 2003 - 18. 9. 2003

Peter Schrammel und Georg Schreil

Wetter

wolkenlos, Schneeflecken ab 2100m

Bewertung 

******: umfangreiche 2-Tages-Tour in Mitten des Berchtesgadner Landes

Wegverlauf

1. Tag: Saletalm, 603m - Grünsee, 1474m - Kärlinger-Haus, 1633m - Viehkogel, 2158m - Kärlinger-Haus, 1633m
2. Tag: Kärlinger-Haus, 1633m - Stuhljoch, 2422m - Funtenseetauern, 2579m - Stuhljoch, 2422m - Kärlinger-Haus, 1633m - St. Bartholomä, 603m

Unterküfte

Kärlinger-Haus, 1633m

Höhenmeter

3053m (1. Tag: +1837/-808, 2. Tag: +1216/-2245)

Weglänge

32km (1. Tag: 13km, 2. Tag: 19km)

Zeitaufwand

11 1/4 h (1. Tag: 5 h (2 1/4 + 3/4 + 1 1/4 + 3/4), 2. Tag: 6 1/4 h (2 + 1/3 + 1/3 + 1 1/3 + 2 1/4))

Kondition 

GG

Schwierigkeit 

I-: Sagerecksteig nicht einmal 0+ dank großzügigen Holzstufen-Ausbaus (bei Nässe problematisch), Viehkogel 0, zum Stuhljoch eine Steilstufe I-, Stuhljochschneid ohne Schwierigkeiten 0+ bis I-, Saugasse durchgehend nicht allzu steil, geschottert, stufenfrei 0, Betonbefestigung im unteren Bereich beim Hinuntergehen äußerst unangenehm

Gefährlichkeit 

7: Sagerecksteig Steilstufe dichter Bewuchs 4, dann 2; Viehkogel 2, im oberen Bereich in Nähe des Ostabfalles, Gipfelbereich; zum Stuhljoch 2, eine kurze Steilstufe 3, Stuhljochschneid 150m kaum mehr als 1/2m breit, völlig frei beidseitig abfallend, einige Haken 7, sonst breiter (1-1.5m), ein kurzes Schneefeld, eine Platte mit guten Griffen 6, zuletzt auf breitem Rasenrücken aufwärts 3-4, Gipfelbereiche!!!; Saugasse 1, dann oberhalb des Schrainbaches breit aber massiver Steilabfall 3

Besucheraufkommen 

d: nichts fürs Wochenende, schon wochentags etwa 300 Leute auf der Hütte, allerdings Beinahe-Einsamkeit auf den umliegenden Gipfeln

Bemerkungen

Das Kärlinger-Haus hat zwar sehr viele Schlafplätze (~250), doch selbst die sind so gut wie immer belegt. Daher an Wochenenden rechtzeitig reservieren bzw. meiden. Die Hütte ist trotz des Andranges recht nett und gemütlich.

Bericht

Herrliches Altweibersommerwetter schon die ganze Woche - so bot sich eine Mehrtagestour an. Um 6 Uhr ab holte mich Georg mit dem Bus ab und wir fuhren gemächlich nach Königssee, wo wir - um nicht zu verachtende 13.8 Euro - um 9 Uhr mit Schiff zur Saletalm tuckerten. Natuerlich hörten wir auch das berühmte Echo vom Königssee. Um 10 Uhr marschierten wir den Sagerecksteig aufwärts, der sehr steil am Südende des Sees hinaufführt. Wir genossen die Tieflicke über den Künigssee und auf den Obersee von dem durchgehend mit Holzstufen und in Fels gehauenen Stufen ausgebauten Steig. Ohne irgendwelche Schwierigkeiten gelangten wir so zur langsam zuwachsenden Sagereckalm, von wo sich uns der erste Blick zum Stuhljoch bot. Weiter gings über einen Sattel zum Grünsee hinunter. Den Einstieg zum Weg auf den Feldkogel konnten wir nicht finden, und da wir einen größeren Umweg nicht in Kauf nehmen wollten, gingen wir gleich weiter zum Kärlingerhaus. Obwohl um 13:30 unsere Mägen schon unüberhörbar knurrten, versuchten wir umso schneller hinauf auf den Viehkogel zu gelangen, ein gewaltiger Felsklotz südlich des Kärlingerhauses. Der Weg führt um den Berg herum - bei einer Jagdhütte bekamen wir auch ein Murmeltier zu Gesicht - und dann von hinten auf einer etwa 40-Grad steilen mit einzelnen Schneeflecken garnierten Wiese weglos hinauf. Um 14:45 waren wir oben und nahmen eine ausgiebige, nach mehr als 1800 Höhenmetern wohlverdiente Mahlzeit zu uns. Durch seine Lage genau im Zentrum des Steinernes Meeres hat man einen traumhafter Überblick über dessen weite Hochfläche und die schroffen, angezuckerten Gipfel am Rand desselben. Mehr als zwei Stunden genossen wir gemütlich in der Sonne das herrliche Panorama, bevor wir uns wieder hinunter zur Hütte aufmachten und die Lager bezogen, 60cm schmale 12er-Zimmer. Beim Abendessen konnten wir amüsiert den beachtlichen Gerstensaftkonsum rundum beobachten und auch einige belustigende Unterhaltungen. In der Nacht war mir wegen rülpsender und überaus laut sägender Kameraden nicht viel Schlaf vergönnt. Frühstück gab es nicht vor 7 Uhr; wir standen aber schon um sechs auf, frühstückten im Vorhaus und brachen dann noch fast bei Dunkelheit bei kaum mehr als 0 Grad auf. Dünner Nebel lag über dem Funtensee, von der Morgensonne beleuchtet präsentierten sich uns Hundstod und Watzmann beim Aufstieg über den spärlich markierten Weg über Karren, teils weglos, aber stets angenehm kühl hinauf bis zum Stuhljoch. Georg fühlte sich noch nicht ganz wohl so zeitig in der Früh, so musste ich alleine weiter über die keinen noch so kleinen Fehltritt (zum Anhalten gibts ja nichts) verzeihende Stuhljochschneid und die letzten 300 Meter dann flacher durch tiefen Firn zum Gipfel hinüber. Noch vor 9 Uhr kam ich stellte sich mir ein grandioser Rundblick entgegen: sämtliche Salzkammergut-Berge, Totes Gebirge, Dachstein, Niedere Tauern, der Hochkönig vor der Nase, die zum Greifen nahe Kette der Hohen Tauern, Steinberge, Wilden Kaiser, natürlich die Hochfläche des Steinernen Meeres zu Füßen, Göllstock, die kühnen Teufelshörner, fast der ganze Königssee. Auf dem Weg zurück war noch einmal hundertprozentige Konzentration gefordert. Dann eilten wir schnell hinunter und jausneten hinterm Kärlinger-Haus in der Sonne. Um 13 Uhr ging es über den breiten, aber wirklich sehenswerten Trampelpfad durch die Saugasse, eine breite von senkrechten Felswänden umgebene Schlucht zurück ins Tal. 300 Höhenmeter überwanden wir hier in vielen Serpentinen in nur einer 1/4 Stunde; dann weiter lang auf und ab, zuletzt wieder steil oberhalb der Schlucht des Schrainbaches hinunter und dann in der Ebene nach mehr als 10km vom Kärlinger-Haus nach St. Bartholomä, wo wir um 14:30 ein Schiff erwischten. Bei Linz gerieten wir noch eine halbe Stunde in einen Stau; gegen halb Sieben waren wir aber dann in Amstetten.



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